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1. Vom Beginn des Dreißigjährigen Krieges bis zum Tode Wilhelms I. - S. 23

1902 - Erlangen [u.a.] : Deichert
§ 79. Die Fürsten und der Adel. 23 bringen. — Daß aber gerade die selbständige Stellung der Fürsten wiederum von heilsamen Folgen begleitet war und eine Voraussetzung zur Wiedererweckung des nationalen Sinnes wurde, das werden wir in der nächsten Periode sehen. B. Kulturgeschichtliches aus dem Zeitalter der Reformation und des Dreißigjährigen Krieges. § 79. Die Fürsten und der Adel. 1. Viele Fürsten wurden im 16. Jahrhundert von der resormatorischen Bewegung mächtig ergriffen (Sachsen, Hessen, Württemberg, Brandenburg ac.). Angeregt durch den Zug der Zeit, befaßten sie sich dann eingehend mit religiösen Fragen und eigneten sich zuweileu eine so umfassende kirchliche Gelehrsamkeit an, wie solche sonst nur bei den Theologen anzutreffen war. Der in ganz Deutschland entbrannte Geisteskampf gab vielfach dem Sinn eine ernste Richtung und veranlaßte gar manche Landesherren, sich mehr und angelegentlicher, als bisher, um Wohl und Wehe der Untertanen zu kümmern. Die meisten zur Reformation übergetretenen Fürsten, aber auch katholische, sorgten für Verbesserung des Gottesdienstes, für gründlichere Unterweisung der Jugend, für Vermehrung der Schulen und erwarben sich somit Verdienste um die Bildung und Gesittung des Volkes. Es gab freilich auch solche, welche sich durch die religiöse Bewegung in ihrem heiteren Lebensgenuß nicht stören ließen und die in gewissenloser Weise die aus der Einziehung geistlicher Güter erhaltenen Summen zur Füllung der eigenen Kassen und zur Deckung der Ausgaben benützten, welche ihnen ans der Veranstaltung prunkvoller Feste und üppiger Schmausereien erwuchsen. — Allmählich wurde es üblich, Bücher- und Kunstsammlungen anzulegen (Rudolf Ii.). Verschiedene Fürsten kauften Gemälde Albrecht Dürers, Holzschnitte, Kupferstiche, alte Münzen, Waffen, Arbeiten der Goldschmiede von Nürnberg (Herzog Albrecht V. von Bayern legte den Grund zu einer Gemäldegalerie, begründete die Münchener Staatsbibliothek und errichtete ein Gymnasium). — Das Familienleben war in den besseren fürstlichen Häusern ein inniges und verlies nach deutscher Art in einfacher Weise. Die Fürstin war noch in Wahrheit die Hausfrau ihres Hofes, beaufsichtigte die Küche und erschien manch- Die Fürsten im Reformationszeitalter.

2. Vom Beginn des Dreißigjährigen Krieges bis zum Tode Wilhelms I. - S. 26

1902 - Erlangen [u.a.] : Deichert
26 Vii. Der Dreißigjährige Krieg. Wohlhabenheit und die große kirchlich-religiöse Bewegung der Zeit erhöhte das Selbstgefühl der Bürger und deren Liebe zu Freiheit und Unabhängigkeit. Vermehrter Besitz und bessere Bildung machten stolz und lebensfroh, verleiteten aber auch zur Entfaltung übermäßiger Pracht, Verschwendung in Kleidung und zu sinnlichem Genuß. Diesem bedenklichen Hange suchten dann die Luxusgesetze zu steuern, welche von Landesherren oder von den Magistraten erlassen wurden, und z. B. vorschrieben, wie viel Gäste zu Tauseu, Hochzeiten und Leichen-schmausen geladen, wieviel Ellen Tuch für männliche und weibliche b) nachgdem Kleidung verwendet werden durften. — Der große Krieg jedoch warf die Städte in ihrer Entwicklung um Jahrhunderte zurück. Viele von den kleinen städtischen Gemeinwesen wurden so zerstört, daß sich bei der allgemeinen Armut der Bevölkerung, dem Mangel an Tatkraft und Unternehmungsgeist nur schwer neue Ansiedler fanden, welche den Wiederaufbau begannen. Die größeren, wohlbefestigten Städte hatten unter beständigen Belagerungen zu leiden und wurden zudem durch Plünderungen und hohe Kriegskontributionen erschöpft. Die Kraft der Bürger war gebrochen, der meist aufstrebende, lebensfrohe Geist mutiger Selbständigkeit geschwunden und daher war das Bürgertum unfähig, eine neue Periode der Entwicklung einzuleiten. Dieser Verfall offenbarte sich schort in der äußeren Erscheinung der Städte. Noch am Ende des 16. und in der ersten Zeit des 17. Jahrhunderts entstanden herrliche Rathäuser im edlen Renaissancestil, sowie eine Anzahl prächtiger Privathäuser, welche beredtes Zeugnis vom Reichtum der Bürgerschaft und dem in ihr herrschenden Geschmack ablegten (Rathaus zu Rothenburg o. Tbr. 1573, Nürnberger Rathaus 1621, der Ottheinrichsban am Schlosse zu Heidelberg 1559, das sog. Peller-haus in Nürnberg 1606). Was später an öffentlichen Gebäuden aufgeführt wurde, war im Vergleich zu früheren Werken nüchtern, kahl, ärmlich. Das Wiederaufblühen der Städte knüpfte sich zumeist an die Fürsten. Bis ins 19. Jahrhundert hinein zeigten mit wenigen Ausnahmen nur die Residenzen das Ansehen, den Glanz und die Blüte echter Städte. Die Fürsten taten viel zur Verschönerung, errichteten Anlagen und schufen prunkvolle Schlöfser, jedoch nicht mehr im edlen Geschmack des Reformationszeitalters, sondern in dem mit Pracht überladenen Zopfstil, der von Italien und Frankreich nach Deutschland verpflanzt wurde. Der Handel: 3. Der deutsche Handel erlitt schon im 16. Jahrhundert einen s,) vor dem Krieg. ~ , r. , r~ s < rrs- nv- ,r. , , \ , empfindlichen Schlag. Die Aufsindung des Seeweges nach Ostindien und die Entdeckung Amerikas lenkten den Weltverkehr in andere Bahnen und verschafften den an der Küste des Atlantischen Ozeans gelegenen Staaten: Portugal, Spanien, Frankreich, England, Holland ein Übergewicht vor Deutschland und Italien, welche Staaten bisher im Aus-

3. Vom Beginn des Dreißigjährigen Krieges bis zum Tode Wilhelms I. - S. 257

1902 - Erlangen [u.a.] : Deichert
§ 145. Maximilian I. Joseph 1806—1825. 257 des Kronprinzen Ludwig mit Therese von Sachsen-Hildburghausen gestiftete Oktoberfest auf der Theresienwiese in München. Von welch' toleranter Gesinnung Maximilian erfüllt war, offenbarte er 1803. Das in diesem Jahre erlassene Religionsedikt erklärte die katholische, protestantische und reformierte Konfession als öffentliche Kirchengesellschaften mit gleichen Rechten. Somit konnten von nun an auch Protestanten und Reformierte in München sich häuslich niederlassen und ein Gewerbe ausüben. Die Verhältnisse der katholischen Kirche, welche durch die Säkularisation eine Störung erfahren hatten, wurden 1817 durch das mit Papst Pins Vii. abgeschlossene Konkordat geordnet (2 Erzbistümer, 8 Bistümer) und die Angelegenheiten der protestantischen Kirche später durch eine Beilage zur Verfaffnngsurkunde neu geregelt. 6. Im hohen Grade erfreuten sich das Schulwesen, die Wissenschaften und Künste der tätigen Fürsorge des Königs. Schon 1804 wurde in München ein Schullehrerseminar errichtet. 1806 erschien ein Lehrplan für Elementarschulen in Städten und ans dem Lande und 1809 ein Regulativ sür Bildung der Volksschullehrer (umgestaltet 1836, 1854, 1866 und 1898). Eine Reorganisation des Unterrichtswesens an den Gelehrtenschulen erfolgte 1808 durch Dr. Niethammer. Von den Universitäten wurden Bamberg und Dillingen 1804, Altdorf 1809 aufgehoben, die übrigen aber: Landshut (1801 von Ingolstadt dahin verlegt), Würzburg (gegründet 1582) und Erlangen (gegründet 1743) mit hervorragenden Lehrkräften besetzt. — Verschiedene wissenschaftliche Anstalten verdanken der Anregung des Königs ihre Entstehung, so das Chemische Laboratorium, der Botanische Garten und die Sternwarte in München. — Unter Maximilian I. Joseph wirkte, teils an Universitäten, teils in anderen Stellungen, eine stattliche Reihe vorzüglicher Männer in Bayern, die sich durch ihre Verdienste um Erziehung und Bildung des Volkes und durch ihre Leistungen auf dem Gebiete der Wissenschaft, der Kunst und Technik einen weit über Bayerns Grenzen hinaus gehenden Ruhm erwarben. Es seien hier u. a. nur genannt: der durch wahre Frömmigkeit und Milde des Sinnes ausgezeichnete Michael Sailer (f 1832 als Bischof von Regensburg), die Philosophen Franz von Baader (| 1841 zu München), Hegel in Nürnberg (t 1831), der patriotische Geschichtsschreiber Lorenz von Westenrieder (t 1829), Senefelder, der Erfinder der Lithographie (j 1834 in München), der Optiker Frauenhofer (j 1826), die Dichter Jean Paul Friedrich Richter aus Wuusiedel (f 1825), August von Plateu aus Ansbach (f 1835) und Friedrich Rücfert aus Schweinfurt (f 1866). Griebel, Lehrbuch der deutschen Geschichte. Ii. 17 Religionsedikt 1803. Förderung des Schulwesens, der Wissenschaften und Künste.

4. Vom Beginn des Dreißigjährigen Krieges bis zum Tode Wilhelms I. - S. 262

1902 - Erlangen [u.a.] : Deichert
Förderung der Kunst. 262 Xi. Bayerische Geschichte. deihen der Hochschule vorhanden sei als in der Provinz; ferner berief er dahin hervorragende Träger der wissenschaftlichen Forschung, so die Naturforscher Oken (f 1851) und Schubert (1,1860), den Historiker Görres (f 1848), den Altphilologen Thier sch (f 1860), den Sprachforscher Schneller (f 1852), den Philosophen Schelling (t 1854), den Theologen Ignaz Döllinger (f 1890). — Nicht unerwähnt bleibe, daß unter Ludwig I. Gabelsberger (f 1849) in München sein System der Stenographie erfand bezw. vervollkommnete und daß Professor Stein heil den ersten galvano-magnetischen Telegraphen zwischen München und der Sternwarte Bogenhansen errichtete (1837). 6. Was aber auch immer der König zur Pflege der Wissenschaften und zur Hebung der materiellen Wohlfahrt seines Volkes beitrug, der Glanzpunkt seiner Verdienste liegt auf dem Gebiete der Kunst. Das Reich des Schönen war die Heimat feiner Seele und die Anschauung eines vollendeten Kunstwerkes war ihm eine nnversiegliche Quelle des reinsten und höchsten Genusses. So fühlte er auch den inneren Beruf, den unwiderstehlichen Drang, die Darstellung des Schönen in Archi-tektnr, Bildner ei und Malerei anzuregen und in königlicher Weise zu fördern. Kaum hatte er den Thron bestiegen, so tauchten die mannigfachsten Pläne zur Verschönerung Münchens in dem phantasievollen Geiste des Königs auf. „Ich will aus München eine Stadt machen, die Deutschland so zur Ehre gereichen soll, daß keiner Deutschland kennt, wenn er nicht München gesehen hat." So sprach er und er hielt Wort. Die gefeiertsten Meister der Zeit — es seien nur die Maler Cornelius (f 1867), Kaulbach (f 1874), Schwind, Rottmann (f 1850), die Bilbhauer Thorwalbsen (f 1844), Rauch (f 1857) und Schwanthaler (f 1848) genannt — unterstützten ihn in der Durchführung seiner großen Absichten. Ein Prachtbau kirchlichen ober profanen Charakters erhob sich nach dem anberen, an welchen die historischen Stilarten zur Darstellung kamen; eine Reihe schöner Denkmäler, worin der König seiner Verehrung für Fürsten, Felbherren, Dichter und Gelehrte pietätvollen Ausbruck verlieh, würde hervorgezaubert und eine reiche Sammlung von Geinälben der älteren und der neueren Zeit, fowie von kostbaren Bilbhanerarbeiten angelegt. München schwang sich bnrch alle bieje Schöpfungen zur hervorrageubsteu Pflegstätte der bilbeubert Künste in Dentschlanb empor. Die wichtigsten Bauten und Kunstwerke, die Ludwig I. ihre Entstehung verbanden: a. Kirchliche 93autett: die Allerheiligen-Hofkirche (byzantinisch) nach dem Bauplan von Kleuze; die Maria-Hilfkirche in der An (gotisch) von Ohlmüller; die Ludwigskirche (romanisch) von Gärtner mit Fresken von Cornelius; die Basilika im alt-christlichen Stil; Restauration der

5. Vom Beginn des Dreißigjährigen Krieges bis zum Tode Wilhelms I. - S. 263

1902 - Erlangen [u.a.] : Deichert
§ 146. Ludwig I. 1825—1848. 263 Dome zu Regensburg (gotisch^ Bamberg (romanisch) und Speier (romanisch). b. Residenz-und Hofbauten: die neue Residenz (der Königsbau mit den Nibelungenbildern von Schnorr von Karolsfeld, der Thronsaal mit den Standbildern der wittelsbachischen Ahnen von Schwanthaler); die Arkaden am Hofgarten mit Fresken, welche teils Scenen aus der bayerischen Geschichte und dem griechischen Freiheitskampfe, teils süditalienische Landschaften darstellen. c. Bauten für Pflege der Kunst und Wissenschaft: die Glyptothek im griechischen Stil nach Klenzes Plan zur Aufstellung antiker Skulpturwerke; die alte Pinakothek im Renaissancestil nach Klenze zur Sammlung von Gemälden älterer Meister; die neue Pinakothek (romanisch) für Gemälde neuerer Meister; das Gebäude der Staatsbibliothek (romanisch); die Universität (romanisch). d. Kunstwerke zur Erinnerung an historische Ereignisse und Personen: die Walhalla bei Regensbnrg (griechisch, nach Klenzes Plan); die Befreinngshalle bei Kelheim (römisch, von Gärtner und Klenze); die bayerische Ruhmeshalle mit dem kolossalen Erzgußbilde der Bavaria auf der Theresieuhöhe in München (griechisch, von Schwanthaler); die Feldherrnhalle in München zum Andenken an Tilly und Wrede (romanisch); das Siegestor am Ende der Lndwigs-straße in München (römisch, von Klenze); die Propyläen in München (griechisch, von Klenze); das Pompejannm bei Aschaffenburg (römisch); die Standbilder der Kurfürsten Maximilian I. und Max Emannel, des Königs Max I. Joseph in München, der Fürstbischöfe Julius Echter in Würzburg, Ludwig von Erthal in Bamberg, der Dichter Schiller und Goethe in München, Jean Paul in Bayreuth, Plateu in Ansbach, Wolfram von Eschenbach in Eschenbach (bei Ansbach), der Tonkünstler Orlando di Lasso und Gluck in München. Alle diese Bauten und Denkmäler, die meist aus eigenen Ersparnissen geschaffen wurden (man schätzt die Aufwendungen des Königs für die Kunst ans Privatmitteln auf 30 Millionen Mark) ließ Ludwig I. in hochherziger Weise als Staats- und Volkseigentum erklären. 7. Wie aus den eben aufgezählten Bauten und Kunstwerken «erhebe für die hervorgeht, hatte Ludwig I., der ein feinsinniger Kenner des klassischen 0ned1in-Altertums war, eine besondere Vorliebe für die griechische Kunst. Er übertrug diese Sympathie aber auch auf die Nachkommen des alten Heldenvolkes, auf die jetzigen Griechen. Das offenbarte sich am meisten im griechischen Freiheitskampf (1821—1828). Als sich die Griechen, die unter dem tyrannischen Druck der Türkenherrschaft seufzten, erhoben, um sich die Freiheit zu erringen, da nahm sich Ludwig I. mit aller Begeisterung ihrer an. Er sandte Geld und

6. Vom Beginn des Dreißigjährigen Krieges bis zum Tode Wilhelms I. - S. 269

1902 - Erlangen [u.a.] : Deichert
§ 148. Ludwig H. 1864—1886. 269 genossen aufnehmen würden. Die beiden bayerischen Armeekorps unter den Generalen v. d. Tann und v. Hartmann wurden der Armee des preußischen Kronprinzen Friedrich Wilhelm zugeteilt. Sie kämpften bei Weißenburg (4. August), Wörth (6. August), Beaumont (30. August), Bazeilles und Sedan (1. September), Artenay (10. Oktober), Orleans (11. Oktober), Coulmiers (9. November), waren an der Belagerung von Paris und verschiedenen kleineren Festungen beteiligt und bewiesen überall, wo sie auch mit dem Feinde zusammenstießen, opferwillige Hingebung, heldenmütige Tapferkeit und rühmenswerte Ausdauer. — Wie es dem bayerischen König zu verdanken war, daß sich ganz Deutschland rasch und einmütig gegen Frankreich erhob, so gab er auch den ersten offiziellen Anstoß zur inneren Einigung der deutschen Staaten, indem er nach Vereinbarung der Versailler Verträge im Einvernehmen mit den Fürsten und den Freien Städten im Dezember dem König Wilhelm I. von Preußen die deutsche Kaiserwürde aubot (§ 142, 4). — Seit 1871 bildet Bayern ein Glied des Deutschen Reiches. Es übt den ihm verfassungsmäßig zustehenden Einfluß auf Verwaltung und Gesetzgebung im Reiche aus durch seine Vertretung im Bundesrate (6 Stimmen) und durch 48 Abgeordnete im Reichstag. 4. Unter den inneren Angelegenheiten wandte Ludwig Ii. be- ^Ichulwans^ sonders dem Schulwesen in allen seinen Formen und der Kunst die und der Kunst, weitgehendste Sorgfalt zu. Zur Hebung der Lehrerbildung wurden die Präparandenanstalten errichtet (September 1866), zur Leitung des Volksschulwesens in den einzelnen Kreisen fachmännisch gebildete Kreis-schulinspektoren ernannt, zur Verbesserung der gewerblichen und technischen Ausbildung die dreikursigeu Gewerbeschulen in sechsknrsige Realschulen umgewandelt, dann Realgymnasien und Industrieschulen gegründet, endlich die technische Hochschule in München ins Leben gerufen (1868). — Geradezu schwärmerisch war die Neigung des Königs zur dramatischen Kunst und zur Musik, sowie zur Baukunst. Die erstere offenbarte sich hauptsächlich in seinen Beziehungen zu dem genialen Tondichter Richard Wagner (j 1883), dessen Musik-dramen, namentlich Tannhäuser, Loheugriu, der Ring des Nibelungen und Parsisal, das Gemüt des ideal gerichteten Monarchen zur höchsten Begeisterung entflammten, fo daß derselbe alle Unternehmungen des Meisters (Bau des Wagner-Theaters in Bayreuth) in großmütigster Weise unterstützte. Welche Förderung die Baukunst durch den König erfuhr, das zeigen uns das Gebäude der technischen Hochschule in München und die in romantischer Gebirgsgegend aufgeführten Prunkschlösser Neuschwanstein, Linderhof und Herrenchiemsee. 5. Am 25. August 1880, dem Geburtstage des Königs Ludwig Ii., Das Witteis- r . . m i a rv r • V.. < 2 3 ' bacher Jubiläum feierte ganz Bayern das Jubiläum der 700 jährt gen Herr- lsso.

7. Vom Beginn des Dreißigjährigen Krieges bis zum Tode Wilhelms I. - S. 266

1902 - Erlangen [u.a.] : Deichert
266 Xi. Bayerische Geschichte. Summen zur Vervollkommnung ihrer Lehreiurichtuugen, berief hervorragende Gelehrte und Dichter nach München: so den Chemiker Justus Liebig (f 1873), den Historiker Wilhelm Giesebrecht, den Kultur-historiker Wilhelm Riehl, deu Mineralogen und Dialektdichter Franz Kobell, die Dichter Emanuel Geibel, Franz Dingelstedt, Friedrich Bodenstedt, Wilhelm Hertz, Paul Heyse und Hermann Lingg, und wandte talentvollen Studierenden namhafte Stipendien zu wissenschaftlichen Reisen ins Ausland und zum Besuch fremder Universitäten zu oder unterstützte sie durch Aufnahme in das von ihm gegründete Maximilianeum in München; ferner bildete er, den Wirkungskreis der Akademie der Wissenschaften erweiternd, 1858 zur Erforschung der deutschen und bayerischen Geschichte eine historische Kommission (Vorsitzender Leopold Ranke aus Berlin) und zur wissenschaftlichen Bearbeitung technischer Fragen eine naturwissenschaftlich-technische (Justus Liebig). 6. Des Königs Kunstsinn offenbarte sich in der Wiederherstellung und Ausschmückung der alten staufischen Burg Hohenschwangau in lieblicher Alpengegend (unweit Füssen), in der Anlage der schönen Maximilianstraße in München, in der Herstellung der Parkanlagen des Gasteigberges jenseits der Isar, in der Erbauung des Maximilianenms, des Regierungsgebäudes und des großartigen bayerischen Nationalmuseums in der Maximilianstraße („Seinem Volk zu Ehr und Vorbild"), das znr Aufnahme kunstgewerblicher Erzeugnisse Bayerns von der Römerzeit bis zur Gegenwart bestimmt wurde. Um hervorragende Leistungen der Gelehrten und Künstler entsprechend zu ehren, stiftete Maximilian 1853 den „Maximiliansorden für Kunst und Wissenschaft". f. Bei aller Hingabe an wissenschaftliche und künstlerische Bestrebungen bewahrte der König ein warmfühlendes Herz für die Not der Armen und das Los der Verwahrlosten. Er bekundete dasselbe durch ergiebige Unterstützungen der Bedürftigen, vor allem aber durch Begründung des St. Johannisvereins, einer Wohltätigkeitsanstalt, deren segensreiche Wirksamkeit (Errichtung von Rettungshäusern und Kleinkinderbewahranstalten) sich über ganz Bayern und über alle Konfessionen erstreckt. g. Wie sehr Maximilian die Fühlung mit dem Volke aufrecht zu erhalten suchte, zeigte sich im Jahre 1858. Die Kammer hatte ein unüberwindliches Mißtrauen gegen das damalige Ministerium (v. d. Pfordten). Als der zwischen beiden ausgebrochene Konflikt eine Entfremdung des Volkes von seinem Fürsten herbeizuführen drohte, entließ der König das Ministerium mit den Worten: „Ich will Frieden haben mit meinem Volke", eine Äußerung, durch welche

8. Vom Beginn des Dreißigjährigen Krieges bis zum Tode Wilhelms I. - S. 61

1902 - Erlangen [u.a.] : Deichert
§ 91. Friedrich Iii. Friedrich Wilhelm I. 61 § 91. Friedrich Iii. (I.) 1688—1713* Friedrich Wilhelm I. 1713—1740. 1. Auf Friedrich Wilhelm folgte sein Sohn Friedrich Iii. Friedrich m. (1688—1713). Derselbe glich seinem Vater weder an Tatkraft und staatsmännischem Blick, noch an Regententugenden, wandelte aber im allgemeinen auf den von letzterem betretenen Wegen weiter, indem er das Heer verstärkte, die Kultivierung uuangebanter Flächen förderte und den Kaiser in den Kriegen, nämlich im Pfälzischen Erbschasts- und im Spanischen Erbfolgekrieg, unterstützte. — Friedrich Iii. hatte Lust cirt schimmerndem Glanz und änßeren Würden. In diesen Neigungen wurzelte sein Streben nach Erhöhung des Ranges, das um so lebhafter wurde, nachdem Wilhelm von Oramen König von England , Kurfürst August der Starke König von Polen geworden war und Hannover die neunte Knr erhalten hatte (§ 85, 11). Die Zeit-verhältniffe kamen seinen Wünschen fördernd entgegen. Um in dem unabwendbar gewordenen Spanischen Erbfolgekrieg Bundesgenossen gegen Ludwig Xiv. zu gewinnen, gab der Kaiser Leopold I. seine Zustimmung dazu, daß der Kurfürst den Titel: (Friedrich I.) König in $r®l^gun9uir Preuszen annahm. Ant 18. Januar 1701 setzte Friedrich in prunk- Königreich 1701. voller Feier zu Königsberg sich und seiner Gemahlin die Königskrone anss Haupt. Die Erhebung Preußens zum Königreich war zwar zunächst nur ein Wechsel der Form; bald aber offenbarte sich, daß sie eine tiefere Bedeutung für die Entwicklung des aufstrebenden Staates hatte. Die neue Würde wirkte anspornend auf ihre Träger, forderte gleichsam, wie Friedrich der Große meinte, ans, zum Titel auch königliche Macht zu erwerben, den Bau zu vollenden, zu welchem durch die Königsberger Tat der Grnnd gelegt wurde. Im Hinblick daraus soll Prinz Eugen geäußert haben: Die Minister seien des Henkers wert, welche dem Kaiser geraten, die preußische Krone anzuerkennen. — Der Name „Preußen" wurde später (amtlich 1772) auf alle branden-burgisch-preußischen Gebiete ausgedehnt und „schwarz-weiß" (vom Ordenskleid der Deutschherrnritter) als gemeinsame Landessarbe bestimmt. 2. Friedrich I. war bei seiner Liebe zum Schönen ein eifriger Förderung von Beschützer der Künste. Die in dieser Richtung entfaltete Tätigkeit Wissenschaft, kam in erster Linie seiner Hauptstadt Berlin zu gute, das er mit prachtvollen Bauten und herrlichen Kunstwerken schmückte (das königliche Schloß, das Zeughaus, die metallene Reiterstatue des Großen Kur-siirsten, das Schloß Charlottenburg, lauter Schöpfungen des genialen Architekten und Bildhauers Andreas Schlüter) und das ihm auch die

9. Vom Beginn des Dreißigjährigen Krieges bis zum Tode Wilhelms I. - S. 252

1902 - Erlangen [u.a.] : Deichert
Der Bayerische Erbfolgekrieg 1778—1779. Karl Theodors Wirksamkeit. 252 Xi. Bayerische Geschichte. Gartenanlagen, eifrige Pflege der Künste und Wiffenfchaften (Stiftung einer Akademie der Wissenschaften, einer Sternwarte, einer Zeichnungsund Bildhauerakademie; in Mannheim die erste deutsche Hofbühne; Schillers erste Dramen wurden dort aufgeführt) zu einem schönen und vielbesuchten Orte gemacht. Des Herzens Neigung fesselte ihn an die rebnmkränzten Rheinlands mit ihrer lebenslustigen, phantasievollen Bevölkerung. Nur mit innerem Widerstreben verlegte er daher im Januar 1778 seine Residenz nach München, das nach einer von Max Iii. und den Pfälzer Wittelsbachern vorgenommenen Ergänzung der alten Erbverträge die Hauptstadt der wiedervereinigten wittels-bachischen Erblande sein sollte. Der nach Vergrößerung seines Herrschergebietes trachtende Joseph Ii. benützte die Abneigung des Kurfürsten gegen fein neues Land, um einige bayerische Provinzen an Österreich zu bringen. Karl Theodor war gegen persönliche Vorteile zur Abtretung von Niederbayern und der Oberpsalz bereit. Da trat Friedrich der Große für die Erbausprüche der Psalzgrasen von Zweibrücken-Birken-feld, der Brüder Karl August und Maximilian Joseph, ein (Karl Theodor hatte keine erbberechtigten Söhne) und verhinderte im Bayerischen Erbfolgekrieg (1778—1779) die Zertrümmerung Bayerns (§ 99, 3). — Wenige Jahre darauf kam Joseph Ii. auf feinen Lieblingsgedanken zurück. Er vereinbarte mit Karl Theodor ein Tauschgeschäft. Bayern füllte mit Österreich vereinigt werden, dagegen sollte Karl Theodor die österreichischen Niederlande (Belgien) erhalten und deu stolzen Titel eines Königs von Burgund führen. Wiederum aber durchkreuzte Friedrich der Große auf Anrufen der Pfalzgrafen Karl und Max durch die Gründung des Dentfchen Fürstenbundes die Pläne des Kaisers (§ 99, 4). Fehlte somit dem Kurfürsten jegliche Sympathie für Bayern, so hinderte ihn dieser Umstaud doch nicht für das Wohl der neuen Untertanen zu wirken. Er verbesserte das Salinenwesen, förderte den Straßenbau und vermehrte durch Trockenlegung fnmpstger Flächen (Donaumoos) das anbaufähige Land. München verlor die Ringmauern und Festungswerke, die der Entwicklung des Verkehrs und der Erweiterung der Stadt im Wege standen, erhielt den Karlsplatz, ferner eine schätzenswerte Bereicherung seiner Bildersammlung (durch Überführung der Düsseldorfer Galerie) und unter Leitung des Amerikaners Thomfon von Rumford die prächtige Anlage des Englischen Gartens. Aber trotz aller dieser Werke gelang es dem Kurfürsten nicht, ein inneres Band um sich und die bayerische Bevölkerung zu schlingen. Vielmehr steigerte er das Mißtrauen, mit welchem er 1778 empfangen wurde, zur völligen Entfremdung, als er die Pfälzer an feinem Hofe begünstigte, als er den von dem Jngol-

10. Allgemeines Lesebuch für den Bürger und Landmann - S. 19

1791 - Erlangen : Bibelanst.
rs ■' - d'i ^ L) Das Fürstenthum B ayr e u t h, groß 65 O.ua- dratmeilen/ Einwohner 185020/ wird in das Ober - und Unterland eingetheilt. In dem Oberlande ist es bergicht, wo der Fichtelberg ist/ eine Kette von Gramtgebürgen, die mit Waldungen/ sonderlich aus Fichten/ Fsrren/ Tannen und andern Hölzern besetzt ist. Das Unterland ist eben/ um Erlang'sandig/weiterhin fetterdig.beydetheile sind s rucht- bar/ und werden von fleißigen und arbeitsamen Menschen bewohnt. Alle Arten von Getreide/ Gartengewächsen und Obst kommen gut fort. Der.flachsbau rst im Oberland sehr beträchtlich. Aus dem Saamen von Flachs und Hanf/ der auch gebaut wird/ wird Lern-und Hanföl gemacht. Toback ist im Unterlande. Die Rindvieh- zucht ist so gut / daß rohe und bearbeitete Haute aus- geführt werden. Es sind daher auch viele Roth - und Weißgerber im Lande. Die Landeöwolle wird zu Tüchern und Zeugen verarbeitet. Perlen findet man/ obgleich sparsam t zwischen Gefres.und Lutzenreuth auf der Post- strasse und bey Rehau m der Schwesmtz. Der Bergbau am Flchtelberg ist ziemlich einträglich; Kupfer und Eisen sind -die vornehmsten Mineralien, ausser welchen man noch andere/ auch gute Walkererde findet. Man macht auch Alaun, Vitriol, Salpeter, Pottasche rc. a) Ba »re u 11) ist dte Hauptstadt und die ehemalige nwrkr grafische Residenz, das Schloß rst schön und ansehnlich. In der Stadl sind Kamm, und Zitzdruckereyen, und vor der Stadt eure Poltaschensiederey, die Verkehr auswärts bar. Es ist auch hier ein gutes Gymnasium. — Zu Sr. Gevr» gen am See bey Bayreuth wird Fayanee oder alai'sirtes Poreellan gemacht; im Zucht , und Arbeitsbaijte daselbst wird schöne weir gesuchte Marmvrardeit aus inländischem Marmor, wie auch Spielkarten rc. verfertiget. Auch eine Tuchmanusaktur ist da, und es wird nun daselbst auch ein Toll - oder Irrenhaus erbaut. Nicht weit von der Stade liegt die prächtige Eremitage. d) Cnlmd « ch har Nahrung von Gerbereyen und Lederjuberei» . lungen. Bey ihr auf emem Berge ¡¿¿-¡¡t öle Bergvestung Pia» send w r g, mir weicher das iürjit, Archiv verwahret ivird - B a O Hvs
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